Geschrieben von Carina Baldauf
An meine Kids,
Es gibt etwas, das euch richtig gut steht – der Mut, Neues auszuprobieren. Eure Neugier, eure Lust auf Abenteuer! Da steht ihr vor mir, die Augen leuchten, und ihr erzählt mit Händen und Füßen von euren Erlebnissen. Das Schönste daran ist euer Stolz auf euch selbst.
In diesen Momenten sehe ich immer wieder, wie wichtig es ist, mit offenem Herzen und ohne Vorurteile auf die Welt zuzugehen. Euer Papa und ich haben uns ganz bewusst entschieden, euch zu ermutigen, so oft wie möglich Neues zu entdecken. Denn nur so könnt ihr herausfinden, was euch wirklich begeistert und wo eure eigenen Grenzen liegen. Man kann sich nicht nur auf die Erfahrungen und Meinungen anderer verlassen – manche Dinge muss man selbst erleben, um sie wirklich zu verstehen. Ganz nach dem Motto:
„Man muss das Leben schon anfassen, um davon berührt zu werden.“
Euer Mut, Neues auszuprobieren, kommt von ganz allein. Meine Aufgabe ist es nur, euch den Raum dafür zu geben. Und glaubt mir, manchmal brauche ich selbst meinen ganzen Mut, um euch bei euren Abenteuern zuzusehen – oft sogar mit zusammengekniffenen Augen.
Dass Fehler und Scheitern dazugehören, habt ihr auch schon oft erlebt. Und genau das ist ein wichtiger Teil des Lernens. Nicht das Scheitern zählt, sondern die Erfahrung, die ihr dabei gewinnt. Erinnert ihr euch, als ihr im Urlaub Austern probiert habt? Eure Gesichter waren unbezahlbar! Und obwohl sie euch nicht geschmeckt haben, wisst ihr jetzt: „Hey, Austern sind nichts für mich.“
Und dann gibt es diese Momente, die das Herz berühren, wie damals, als wir gemeinsam mit dem Gleitschirm vom Berg geflogen sind. Das Kribbeln in der Luft, der Wind im Gesicht, und dieses unbeschreibliche Gefühl, als wir uns unten wieder in die Arme gefallen sind – das bleibt für immer. Eure Ur-Uroma, die im Krieg alles verloren hat, hat immer gesagt: „Man kann dir alles nehmen, außer den Geschichten und Abenteuern, die du erlebt hast.“ Genau das möchten wir euch mitgeben: Erinnerungen voller Mutausbrüche.
Neues auszuprobieren bedeutet nicht nur, Abenteuer zu erleben, sondern vor allem, sich selbst besser kennenzulernen. Ihr findet heraus, was euch wichtig ist, wem ihr vertrauen könnt, und lernt, auf euer Bauchgefühl zu hören. Denkt an die kleine Raupe Nimmersatt, die sich verpuppt und als Schmetterling in die Freiheit fliegt. Sie weiß nicht genau, was auf sie zukommt, aber sie vertraut ihrem Instinkt – und wird belohnt.
Das wünsche ich mir für euch: dass ihr mutig und neugierig bleibt, auch wenn ihr nicht immer wisst, wie alles ausgehen wird. Fehler zu machen ist in Ordnung. Wichtig ist nur, dass ihr es versucht habt. Manchmal führen die Umwege zu den schönsten Entdeckungen.
In Liebe, Mama
P.S. Dieser Brief ist mein Versuch, die vielen Gedanken rund um eure Kindheit in Worte zu fassen. Vielleicht ist er nicht perfekt, aber ich probiere etwas Neues aus – genau wie ihr.