Was macht ein Kleidungsstück besonders? Das Material? Der Schnitt? Das Design? Bei uns ist es vor allem eines: die Geschichten, die es erzählt. Geschichten von Regentänzen, Matschküchen, Versteckenspielen, Gipfelbesteigungen – und vom Weitergeben.
Zum Weltumwelttag starten wir unsere neue Serie Behind the Product. Darin nehmen wir euch mit hinter die Kulissen unserer Produktentwicklung und zeigen, wie wir bei namuk Nachhaltigkeit denken – von Anfang an. Nicht perfekt, aber mit Überzeugung. Den Anfang machen wir mit einem Thema, das uns besonders am Herzen liegt: ReUse & Repair. Unsere Kleidung soll nicht nur ein Abenteuer überstehen, sondern viele. Was passiert, wenn Kinder rauswachsen? Wenn etwas kaputt geht? Wir flicken. Wir sammeln. Wir geben weiter.
Wie das konkret aussieht, erzählen euch Anna und Chiara aus unserem Product Team und namuk Gründer Franz. Warum wir reparieren statt ersetzen. Was unsere ReUse-Plattform besonders macht. Und wieso Langlebigkeit für uns nicht nur ein Ziel ist, sondern der Anfang von allem.

Warum wir zurücknehmen, flicken und weiterschicken
Was passiert mit Kleidungsstücken, aus denen Kinder rausgewachsen sind? Antwort: meistens… nichts. Sie landet in einer Schublade, in einer Kiste oder irgendwo zwischen „zu schade zum Wegwerfen“ und „vielleicht braucht das ja mal jemand“. Aber das hat sich für uns nicht richtig angefühlt.
Also haben wir uns gefragt: Was, wenn das Abenteuer einfach weitergeht? Und genau deshalb haben wir angefangen, zurückzunehmen, zu reparieren und weiterzugeben. Weil wir glauben: Was lange hält, soll lange leben – am besten durch viele Kindheiten hindurch.
„Die Verlängerung der Lebensdauer von Kleidungsstücken ist die beste Möglichkeit, um CO₂-Emissionen in der Textilindustrie zu verringern“, erklärt Franz, Gründer von namuk. „Bis zu 78 % der Emissionen entstehen während der Produktion – also genau dann, wenn das Kleidungsstück überhaupt erst entsteht.“ Und weil wir finden, dass echte Nachhaltigkeit da anfängt, wo Entscheidungen getroffen werden, war für uns klar: Wenn wir etwas herstellen, dann so, dass es auch eine lange Zukunft vor sich hat. Und wenn’s mal kaputtgeht? Dann flicken wir’s.
Aber wir wollten es nicht beim Reparieren belassen. Also haben wir 2021 unsere eigene ReUse-Plattform gestartet. „Was als kleines Nebenprojekt begonnen hat, ist heute ein fester Bestandteil von namuk – und wird von unseren Kund*innen sehr geschätzt“, erzählt Franz. Ein Kreislauf, der Kleidung weiterleben lässt. Und Geschichten gleich mit.

So funktioniert ReUse & Repair bei namuk
Du bringst uns das Teil zurück. Wir schauen’s an, flicken, was nötig ist – und schicken es auf neue Abenteuer. Denn irgendwo wartet schon das nächste Kind, das damit durch den Wald streifen, Höhlen bauen oder durch den Regen tanzen will.
„Wir möchten mit ReUse einen Anreiz schaffen, unsere Produkte so lange wie möglich im Leben zu behalten“, erklärt Anna. Und genau darum funktioniert das so: Kleidung, die zu klein geworden ist – aber noch fit für den nächsten Einsatz – kannst du an uns zurückverkaufen.
Nach einer Qualitätsprüfung durch unser Team erhältst du 20 % des damaligen Kaufpreises als namuk Gutschein. Ganz unabhängig davon, ob das Stück neuwertig oder schon etwas durchgetragen ist. Wichtig ist nur: Es ist noch funktional – und bereit für Runde zwei oder drei.
Für stark abgenutzte oder defekte Stücke, die wir nicht mehr im ReUse anbieten können, gibt’s zwar keinen Gutschein – aber trotzdem ein gutes Ende: Wir reparieren sie auf eigene Kosten und spenden sie an ein Kinderheim in Rumänien.

Aus hygienischen Gründen können wir aber bestimmte Produkte leider nicht für ReUse annehmen – dazu zählen Merino-Kleidung (Unterwäsche, Baselayer), Accessoires, Schuhe, Handschuhe, Mützen, Beanies oder Socken. Auch sie spenden wir, wenn möglich, weiter.
Und wenn du bei uns ReUse-Artikel kaufst, kannst du sicher sein: Alle Stücke wurden gründlich geprüft, liebevoll aufbereitet und ehrlich beschrieben – ob neuwertig, gut erhalten oder mit ein paar sichtbaren Abenteuern im Gepäck. Technische Mängel gibt’s bei uns nicht.
Kleine Reparaturen wie Löcher oder Risse erledigen wir inhouse – mit viel Sorgfalt und manchmal einem Patch, der irgendwie auch eine Geschichte erzählt. Nach Bedarf werden die Stücke gewaschen, imprägniert oder entfleckt. Grössere Reparaturen übernehmen unsere Partner von Transa in Zürich Altstetten – zum Beispiel bei offenen Nähten, abgerissenen Garderobenhaken oder beanspruchten Schneefängen.
Für unseren Repair-Service gilt das Motto: Lieber reparieren und zurück in den Kreislauf bringen als wegwerfen. Denn jedes Teil, das weitergetragen wird, spart Ressourcen – und schreibt ein neues Kapitel draussen im Leben eines anderen kleinen Entdeckers.

Langlebig von Anfang an – warum ReUse bei uns klappt
Weil wir bei jedem Kleidungsstück mitdenken, wie es wieder zurückkommen könnte. Weil unsere Stoffe mehr aushalten, als man ihnen ansieht. Oder weil Kinder oft genau die Sachen am liebsten tragen, die schon ein paar Kratzer und Geschichten mitbringen.
Was auch immer der Grund ist – ReUse funktioniert. Weil vieles bei namuk von Anfang an auf Langlebigkeit ausgelegt ist. „Wir achten bei unserer Materialwahl stets auf Qualität“, sagt Chiara. „Wir kaufen Stoffe, die andere für Erwachsenenkleidung oder Workwear kaufen.“ Dass diese Materialien auch für Kinderkleidung geeignet sind – oder besser gesagt: genau richtig – zeigen unsere Tests deutlich. Labortests zu Reiss- und Abriebfestigkeit zeigen, dass unsere Stoffe im Vergleich mit gängigen Konkurrenzprodukten bis zu zehnmal robuster sind und trotzdem dank ihrer Weichheit optimal für Kinder geeignet sind. “Solche Stoffe zu entwickeln ist die grosse Kunst”, so Franz.
Wusstest du? Kinderkleidung wird durch Krabbeln, Klettern und häufiges Waschen besonders stark beansprucht – deshalb braucht sie Materialien, die weich, robust und langlebig sind und mit vielen Abenteuern klarkommen.

Auch bei der Verarbeitung schauen wir genau hin: Zusätzliche Riegel an beanspruchten Stellen, Nähte, die halten – und Stoffe, die vor ihrem ersten Einsatz bereits durch Labortests gegangen sind und von unserer Maulwurfcrew getestet wurden. Zudem verwenden wir Reissverschlüsse von YKK, dem grössten Hersteller von Reissverschlüssen weltweit. „Gerade werden Regenhosen mit verschobener Naht getestet“, erzählt Chiara. „Wir hoffen, dass sie dadurch an empfindlichen Stellen weniger schnell Löcher bekommen.“
Und wenn Kleidung lange hält, kann sie auch weitergegeben werden. Mit sichtbaren Spuren – und manchmal kleinen Überraschungen. „Oft erzählen ReUse-Artikel eine Geschichte“, sagt Anna. „Sie waren schon bei einigen vorherigen Abenteuern dabei. Die letzten Abenteurer haben sich zum Beispiel mit ihrem Namen in der Jacke verewigt. Andere Artikel wurden mit einer kleinen Eule oder einem Patch geflickt.“
Manche Kund*innen suchen genau das: etwas, das nicht mehr ganz neu ist – aber dafür einzigartig. In unserer ReUse-Plattform lassen sich immer wieder Stücke finden, die es so kein zweites Mal gibt. Artikel aus früheren Kollektionen, die nicht mehr produziert werden. Kleine Fundstücke mit Geschichte.
Und ganz nebenbei: Wer ReUse kauft, zahlt zwischen 20 % und 50 % weniger als im Originalverkauf – oft sogar günstiger als auf anderen Second-Hand-Plattformen. Nur eben mit geprüfter Qualität. Ohne versteckte Mängel. Und: Auch die Re-Use Kleidung kann wieder eingeschickt werden.

Preis pro Lebensjahr – warum sich Qualität rechnet
Wenn man’s genau nimmt, geht es gar nicht nur um Jacken oder Hosen. Sondern um Zeit. Um Lebenszeit – draussen. Denn was nützt ein günstiges Kleidungsstück, wenn es nach einem Winter oder gar schon vier Wochen durch ist? Wenn es beim ersten Klettern reisst, beim zweiten Waschen seine Form verliert oder beim dritten Kind einfach nicht mehr mitmacht?
Schon gewusst? Eine Jacke, die dreimal so lange getragen wird, spart laut Untersuchungen bis zu 7 kg CO₂-Äquivalente ein. Eine namuk Mission-Jacke spart zum Beispiel 3.2 kg CO₂ ein – einfach, weil sie länger durchhält.¹
Deshalb denken wir bei jedem Teil auch ein bisschen in Jahren. Nicht in Saisons. Nicht in Trends. Eine Jacke, die vier Winter übersteht, ist nicht viermal so teuer – sondern viermal so sinnvoll. Oder anders gesagt: Eine Investition, die sich über die Zeit auszahlt – ökologisch wie auch finanziell. In der Fachsprache spricht man vom „Total Cost of Ownership“. Bei uns heisst das: Weniger kaufen. Mehr nutzen. Weitergeben, statt wegwerfen – und damit weniger nachkaufen.

„Unser Ziel ist es, hochqualitative, funktionale Kleidungsstücke zu machen, kombiniert mit einzigartigem Design“, erklärt Chiara. Und das beginnt nicht beim Logo, sondern bei der Auswahl der Stoffe – und den Details, die man erst merkt, wenn man sie braucht: getapte Nähte, extra Riegel, Reissverschlüsse, die jegliche Aktivitäten mitmachen. „Qualität hat seinen Preis, und wir sind bereit diesen für die Langlebigkeit zu bezahlen“, sagt Chiara. Und das ist nicht nur intern spürbar. In einer Umfrage unter unseren Kund*innen sagten 87 %, dass sie ihre namuk-Kleidung problemlos weitergeben oder weiterverkaufen konnten – weil sie auch nach Jahren noch in gutem Zustand war.
Würde man den Preis durch die Lebensdauer teilen, läge man oft günstiger als bei vielen Billigprodukten. Gerade Familien mit mehreren Kindern merken das schnell: Eine gute Jacke kann von vier Kindern getragen werden. Für die gleiche Zeit bräuchte man sonst vielleicht vier verschiedene – weil das erste Modell schon nach einer Saison den Geist aufgibt.
Und was dabei oft vergessen geht: Man investiert nicht nur für das Produkt. Sondern auch für das Gefühl, dass das eigene Kind bei Sturm, Regen oder Schnee richtig gut geschützt ist. Draussen. Und mittendrin.

ReUse ist nur der Anfang – was als Nächstes kommt
All das klingt nach viel Aufwand für ein Kleidungsstück. Aber wenn es danach noch Jahre weiterlebt – dann lohnt es sich. Für die Natur. Für den Kleiderschrank. Und für all die kleinen Alltagsabenteuer da draussen. „Aktuell ist unsere ReUse-Plattform nur in der Schweiz verfügbar“, erklärt Franz. „Aber wir setzen alles daran, sie bald auch in weiteren Ländern verfügbar zu machen. Gerade in den USA sehen wir eine grosse Nachfrage nach gebrauchten namuk-Kleidern.“
ReUse funktioniert nur, wenn die Qualität stimmt – und genau dafür tun wir eine ganze Menge. In der nächsten Folge von Behind the Product zeigen wir euch, wie wir unsere Materialien auswählen, testen, durch den Schlamm ziehen (manchmal wortwörtlich) – und warum selbst winzige Details darüber entscheiden, wie lange ein Kleidungsstück durchhält.
Damit unsere Sachen so viel aushalten wie die Kinder, die sie tragen. Und vielleicht sogar für das nächste Kind bereit sind – oder das übernächste.

¹ Carbotech Lifecycle Assessment (2021)